Abschlusserklärung zum Scheitern des Investorendeals

Ein guter Tag für den Fußball und alle, die ihn lieben!

Der 21.02.2024 wird vielen aktiven Fußballfans lange im Gedächtnis bleiben: Das DFL-Präsidium verkündete, dass der Prozess rund um den Einstieg eines Investors in eine Tochtergesellschaft der DFL nicht mehr fortgesetzt werde.

Ein knappes Jahr nachdem wir uns erstmals mit dem Thema beschäftigen mussten, scheint das Vorhaben nun bis auf Weiteres gestoppt worden zu sein. Eine Entwicklung, die wir im höchsten Maße begrüßen und die sicherlich – insbesondere in ihrer ungeahnten Dynamik – nicht zuletzt auf die akribische Arbeit der aktiven Fans zurückzuführen ist.

Deshalb ist es angebracht, jedem zu danken, der in den vergangenen Wochen und Monaten seinen Beitrag dazu geleistet hat, ein solches Ergebnis zu ermöglichen. Wir Fußballfans haben gezeigt, wie stark wir gemeinsam sein können.

Die zurückliegende Zeit hat aber ebenso unter Beweis gestellt, dass Prozesse rund um den Einstieg von Investoren schnell wieder an Fahrt aufnehmen können. Darüber hinaus wurde deutlich, dass es noch viele andere Themen, wie den Erhalt der 50+1-Regel, gibt, die den deutschen Fußball auch in Zukunft beschäftigten und unsere Aufmerksamkeit erfordern werden. Im Sinne des deutschen Fußballs gilt es daher, weiterhin wachsam und kritisch zu bleiben!

Fanszenen Deutschlands im Februar 2024

Stellungnahme Fanszenen Deutschlands

Die anhaltenden Proteste der Fanszenen Deutschlands in den Stadien zeigen Wirkung. Diverse Vereine als auch das DFB-Präsidium sowie der Großteil der medialen Berichterstattung haben erkannt, dass der Weg nicht an einer erneuten Abstimmung unter den 36 Mitgliedervereinen der DFL vorbeiführt.

Leider müssen wir feststellen, dass aus Kreisen des DFL-Präsidiums wohl der Plan verfolgt wird, die Neuwahl unter anderen Bedingungen als im Dezember durchführen zu lassen. Anstatt einer 2/3-Mehrheit soll nun eine einfache Mehrheit ausreichen, um den DFL-Geschäftsführern die weiteren Verhandlungen mit CVC zu deren Einstieg in die DFL zu ermöglichen.
In aller Klarheit: Wir fordern eine offene Neuabstimmung mit einer benötigten 2/3-Mehrheit unter Einhaltung der 50+1-Regel!
Alles andere ist eine Farce und nichts weiter als eine Zuspitzung dieser handfesten Krise des Deutschen Fußballs!

Vereine, seid euch eurer Verantwortung bewusst und steht für eine offene Neuwahl unter selben Bedingungen wie im Dezember ein!

Die Fanszenen Deutschlands im Februar 2024

NEIN ZU INVESTOREN IN DER DFL – UNSERE BEWEGGRÜNDE FÜR DIE ANDAUERNDEN PROTESTE IM STADION

Seit dem 11. Dezember 2023 hat sich unsere Fußballwelt ein Stück weit verändert. Nachdem der erste Anlauf in der Abstimmung noch krachend gescheitert war, haben sich die 36 Bundesligavereine im zweiten Versuch denkbar knapp mit exakt der erforderlichen ⅔-Mehrheit für den Vorschlag der Deutschen Fußball Liga entschieden, die Tore für einen Investor auf Liga-Ebene zu öffnen. Seitdem sind die Spiele bundesweit von Protesten und Spielunterbrechungen geprägt. Doch was stört an diesem Deal eigentlich konkret und wo liegen unsere Bedenken?

1. Intransparentes Abstimmungsverhalten:

Am 11.12.2023 hat sich die DFL-Mitgliederversammlung bewusst gegen ein offenes Wahlsystem ausgesprochen. Dies hat zur Folge, dass die Öffentlichkeit bis heute in Unwissenheit über das Abstimmverhalten der einzelnen Vereine gelassen wird. Ihr gutes Recht, meint ihr? Sicherlich. Doch das Beispiel von Hannover 96 zeigt die Problematik dahinter. Im Auftrag des Muttervereins wurde die H96-Geschäftsführung angewiesen, gegen eben jenen Investoren-Antrag zu stimmen. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist aber davon auszugehen, dass sich dieser Weisung entzogen wurde und stattdessen mit “dafür” gestimmt wurde. Diese einzelne Stimme hätte die Abstimmung bereits komplett kippen lassen können. Eine Ungereimtheit, die sich im Zuge des intransparenten Wahlsystems nicht abschließend klären lässt. Unserer Meinung nach, muss mindestens den jeweiligen Vereinsmitgliedern uneingeschränkt Einblick in die Vorgänge zugestanden werden. Gegenteiliges bestärkt das Misstrauen in das Abstimmverhalten der Entscheidungsträger.

2. Keine Einbindung der Vereinsmitglieder:

Durch die dünne öffentliche Informationslage und kurze Vorlaufzeit im Vorfeld der Abstimmung, entsteht unweigerlich der Eindruck, dass sich bewusst gegen eine Einbindung der Basis entschieden wurde. Die Einberufung der Mitgliederversammlung großer Vereine kommt eben nicht so einfach ohne gewissen Organisationsgrad und entsprechend vorgegebenen Fristen aus. An vielen Standorten, so auch in Fürth, kam es daher im Vorfeld weder zu Diskussionen innerhalb des eingetragenen Vereins, geschweige denn zu einem inhaltlichem Austausch mit den Fans.  Wieder mal eine verpasste Chance vor Ort in konstruktive Gespräche zu gehen und für gegenseitiges Verständnis zu werben. Wie wir in Fürth im Zuge des weiterhin existenten ungerechten Verteilungsschlüssels der DFL-Gelder konkret vom geplanten Investment profitieren, ist uns daher weiterhin unklar. Vielmehr befürchten wir in dem Zuge ein weiteres finanzielles Auseinanderdriften zwischen den 36 Profiklubs.

3. Abhängigkeit und Einfluss eines Investors:

Geld heißt in unserer Welt Macht und Einfluss! Das zeigt sich in vielen Bereichen der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Zwar betont die DFL gebetsmühlenartig, dass ein Investor keinen Einfluss auf das aktive Spielgeschehen der Bundesliga nehmen wird und  es entsprechend rote Linien gibt. Logisch, die erste Abstimmung war ja auch maßgeblich an diesem Punkt gescheitert. Aber leider ist unser Vertrauen gegenüber der DFL aufgrund abermaligen Wortbruchs nicht mehr existent.

Vorrangig geht es der DFL im Rahmen des Investoreneinstiegs nach eigener Aussage um neue Vermarktungswege, die das „Produkt Bundesliga“ attraktiver und gleichzeitig wertvoller für vorzugsweise neue ausländische Märkte machen. Vereinfacht gesagt, pumpt man also viel fremdes Geld in den Bereich Medien & Technik, um die Bundesliga jederzeit und überall online verfügbar zu machen. Menschen aus aller Welt, welche sich bis dato nicht groß für deutschen Fußball interessiert haben, sollen so zukünftig Bundesliga-Inhalte gewinnbringend konsumieren. Um die Menschen an sich geht es aber natürlich nicht, viel mehr erhofft man sich durch die neue Kundschaft eine Wertsteigerung und damit im Umkehrschluss höhere Gewinne beim Vertrieb der Bundesliga-Rechte.

Wie das konkret aussehen soll? Von der DFL werden wir in Sachen Umsetzung komplett im Dunkeln gelassen! Nachdem die Bundesliga aber ihr Vorbild beispielsweise in der NFL sieht, müssen wir zukünftig möglicherweise mit Spieler-Cams, Liveinterviews vom Spielfeldrand, TikTok-Videos und weiterem Technik-Schnickschnack rechnen. Erste Testläufe liefen ja teilweise in Deutschland schon ab.

Ja und wenn sich dadurch der gewünschte Erfolg aber nicht einstellt? Dann ist es sicherlich nicht ganz so abwegig, dass ein Investor auch andere Maßnahmen fordert, um den angestrebten Gewinn zu erzielen. Das eingebrachte Kapital ist dabei jedenfalls nicht das schlechteste Druckmittel, um etwaige rote Linien zu überschreiten. Ebenso wenig ist man vom emotionalen Einfluss eines Investors gefeit, wenn es um Stimmenfang bei den DFL-Vereinsvertretern geht.  Wie viel Gewicht hat dann noch die Stimme der Fans und Mitglieder, welche ja in der aktuellen Entscheidung schon gegen Null tendiert?

4. Auswahl der potentiellen Investoren

Dem Präsidium der DFL wurde zwar die Freigabe zu Verhandlungen mit potentiellen Investoren gegeben, die entsprechenden Rahmenbedingungen bleiben  allerdings weitgehend unklar. Die ersten Namen potentieller Kandidaten lassen jedenfalls Böses erahnen. Im Rennen sind derzeit noch CVC und Blackstone. Zu den Finanziers beider Unternehmen gehören neben teilweise dubiosen Privatpersonen ebenfalls institutionelle Anleger wie z. B. der saudi-arabische Staatsfonds PIF, der bereits direkt oder über Beteiligungen kräftig im Sportbusiness mitmischt. Es scheint so, als hätten die Verantwortlichen keine Hemmungen nach dem moralischen Desaster der WM in Katar, direkt in die nächste Misere zu rasen. Vergangene Aktionen der DFL für Gleichberechtigung und gegen Ausgrenzung verkommen so zur reinen PR-Farce. Stattdessen lautet das Credo der Deutschen Fußball Liga wohl viel mehr: „Geld vor Menschenrechten“.

Während wir in diesem Zusammenhang wenig überrascht von der DFL sind, schockiert uns die Unterstützung unserer SpVgg dafür umso mehr. Das Kleeblatt, welches sonst für aktive Inklusion, ein buntes Miteinander und klare Kante gegen Ausgrenzung steht, möchte nun aktiv beim Sportwashing des autoritären Wüstenstaats helfen?! Sind wir denn auf den Tribünen wirklich noch die einzig verbliebene moralische Stütze in diesem dreckigen Fußball-System?

 „Und warum jetzt der Protest, wenn die Abstimmung doch schon durch ist?“

Natürlich nehmen auch wir in Verbindung mit den Protesten der letzten Spiele solche Stimmen wahr. Die Antwort ist daher ganz simpel, aber nicht weniger spannend.

Ja, die Abstimmung ist bereits durch und eine Wiederholung eher unwahrscheinlich. Dennoch können wir nicht akzeptieren, dass unter den genannten Sichtpunkten einfach weiter auf heile Fußballwelt gemacht wird und sich die Verantwortlichen der DFL noch als vermeintliche „Retter des deutschen Fußballs“ auf die Schulter klopfen. Wir fordern die Vereine und damit konkret unsere Spielvereinigung dazu auf, CVC und Blackstone eine klare Absage zu erteilen. Die nächste und wahrscheinlich letzte Möglichkeit hierfür bietet die wohl im März angesetzte nächste DFL-Mitgliederversammlung. Dort soll nach dem Willen der Liga mit einer Satzungsänderung auch formell der Weg für einen Investor freigemacht werden. Eine erneute Schicksals-Wahl in Bezug auf die Frage, ob sich unser Verein zu seinen eigens niedergeschriebenen Werten bekennt oder doch erneut für das saudische Geld entscheidet?! Unser Vertrauen steht auf dem Spiel, Kleeblatt!

Nein zu Investoren in der DFL!

HORIDOS 1000 ULTRAS // STRADEVIA 907 im Februar 2024

Nein zu Investoren in der DFL!

Die Rückrunde der Saison 23/24 läuft an, kommendes Wochenende steigen auch zweite und dritte Liga wieder ein. Unmissverständlich haben wir über die letzten Wochen und Monaten hinweg unsere Haltung zum DFL-Investoreneinstieg zum Ausdruck gebracht. Was wir bereits in der Hinrunde deutlich gemacht haben, gilt weiterhin: Wir haben euch im Blick!
Daher werden wir auch den kommenden Spieltag nutzen, um zu protestieren. Erneut wird es die ersten zwölf Minuten keinen organisierten Support von den Kurven geben. Zur inhaltlichen Ablehnung des Deals wurde bereits alles gesagt. Doch die aktuelle Situation im deutschen Fußball geht weit über die konkreten Inhalte des Deals hinaus.
In nur wenigen Vereinen wurden die Interessen von Fans- und Mitgliedern bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt – oftmals nur, weil sie sich auf einer zufällig anstehenden Mitgliederversammlung Gehör verschaffen, beziehungsweise bindende Beschlüsse herbeiführen konnten.
Doch in den meisten Fällen wurden Fan- und Mitgliederinteressen überhaupt nicht berücksichtigt, gewählte Gremien bewusst übergangen und Interessenskonflikte ignoriert. Zur Krönung des Ganzen deutet alles darauf hin, dass die entscheidende Stimme nur durch einen Bruch der 50+1-Regel zustande kam. Kein Verein, kein DFL-Geschäftsführer und insbesondere kein Investor soll das Gefühl bekommen, dieses Problem aussitzen zu können. Ihr täuscht euch, wenn ihr der Überzeugung seid, euren Deal allen Widerständen zum Trotz durchboxen zu können. Die DFL schreibt selbst in ihren Infos zum Investorendeal, dass der deutsche Fußball seine wesentlichen Kennzeichen, wie die 50+1-Regel, die als globales Alleinstellungsmerkmal ein hohes Maß an Mitgliederpartizipation garantiert, bewahren muss. Doch wer seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird und bei Regelbrüchen wegschaut, verliert jede Glaubwürdigkeit. Wir erwarten von der DFL und damit von unseren Vereinen, dass die Abstimmung unter völliger Transparenz und Einhaltung der 50+1-Regel wiederholt wird. Weiterhin fordern wir ein Mitspracherecht für potenzielle Aufsteiger aus der dritten Liga, worüber bislang noch überhaupt nicht gesprochen wurde.
Ungelöst bleiben zudem die eigentlichen Probleme des deutschen Fußballs: Ein externer Private Equity Investor wird als vermeintlich einzige Lösung angepriesen, weil trotz großspuriger Ankündigungen während der Corona-Krise immer noch miserabel gewirtschaftet wird. An verbindlichen Regeln, die nachhaltiges Wirtschaften in den Vereinen durchsetzen, fehlt es weiterhin. Auch Ziele und Inhalte, abgesehen von der Maximierung der Erlöse, sucht man bei der DFL vergebens. An dringend benötigte Maßnahmen, den Wettbewerb fairer zu gestalten, traut man sich nicht ran. Die Entscheidung, mit einem Investor die Kommerzialisierungsspirale weiterzudrehen, ist die Spitze dieses Eisberges. Doch so lange Faninteressen übergangen werden, können wir euch nur eines garantieren:
Der deutsche Fußball bleibt Risikokapital!
Hintergrundinformationen über den gesamten Themenkomplex, potenzielle Investoren sowie damit einhergehende Problematiken für den Deutschen Fußball werden fortan unter folgender Homepage zusammengetragen: –> https://nein-zu-investoren-in-der-dfl.de/

Die Fanszenen Deutschlands im Januar 2024!

Stille Wasser sind tief! Wir werden kein Teil eures Deals sein!

Das Ergebnis der DFL-Vollversammlung hinsichtlich des Investoreneinstiegs stellt einen Dammbruch für die Bundesliga dar. Wenig ist von der während der Pandemie beschworenen Demut des Profifußballs geblieben – stattdessen entschieden sich die windigen Vereinsvertreter in einem äußerst intransparenten Prozedere für den Weg des Geldes. Wenig überraschend stehen nun auch besonders zweifelhafte Investoren schon mit einem Fuß in der Tür, wodurch sich die viel zitierte Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung endgültig als reine Floskeln entpuppen.

Dass für Entscheidungen dieser Tragweite eine Zustimmung der Mitgliederversammlungen der Vereine zwingend notwendig sein sollte, scheint offenbar nicht mit dem Demokratieverständnis vieler Clubvertreter vereinbar zu sein. Wir als das scheinbare Fußvolk sollen durch die herbeigefaselten „roten Linien“, die die Einflussnahme durch die potenziellen Investoren angeblich begrenzen, ruhiggestellt werden. Doch was eine realistisch bevorstehende Zerstückelung der Spieltage oder gar die Austragung von Topspielen im Ausland angeht, sollten wir Stadiongänger uns dennoch nicht blenden lassen! Ein Vertrag, der über zwei Jahrzehnte abgeschlossen wird, öffnet auf lange Sicht die Büchse der Pandora, die weitere Investoreneinstiege nicht ausschließt – ganz im Gegenteil. Seid euch sicher, die unbändige Gier nach Profit wird sich mit der Zeit nicht legen und gleichzeitig aber die finanziellen Zwänge in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nur noch mehr zunehmen. Die unwirsche Aufforderung an Kritiker, sich der Entscheidung zu unterwerfen und den „Deal“ nicht zu gefährden, zeugt nur von dem fortschreitenden Realitätsverlust in den Gremien der DFL.

Dass wir ein nicht unbedeutender Teil des Produkts Bundesliga sind, das mit all seinen stimmungsvollen und gut gefüllten Stadien glänzt, ist uns durchaus bewusst. Auch wir können uns nicht davon freisprechen, wöchentlich die Fernsehzuschauer mit großen Choreografien und beeindruckenden Gästeauftritten vor die Mattscheibe zu locken. Während der Alltag auf den Rängen in anderen europäischen Topligen oft einem Trauerspiel gleicht, dient die lebendige Fankultur in Deutschland als ein Alleinstellungsmerkmal. Doch gerade deswegen ist unsere Teilhabe an dem Produkt Bundesliga zugleich auch unsere größte Waffe! Wir haben unseren Anteil am Wert des Profifußballs in den eigenen Händen. Nicht nur bei der Abschaffung der Montagsspiele oder der Aussetzung von Kollektivstrafen konnten wir bereits in der Vergangenheit unsere Stärke als Gemeinschaft der Fanszenen unter Beweis stellen. Die Freiheit unserer Kurven und damit auch die der Vereine, denen wir unermüdlich folgen, ist für uns unverhandelbar! Der angebliche Dialog auf Augenhöhe mit der Basis war schon lange eine leere Worthülse – nun müssen wir uns anderweitig Gehör verschaffen! Und um gehört zu werden, wird man von uns nichts hören. Zumindest die ersten zwölf Minuten der Spiele am kommenden Wochenende nicht. Wir sind nicht bereit, dem Ausverkauf des Deutschen Fußballs tatenlos zuzusehen. Um zu verdeutlichen, dass der vielbeschworene 12. Mann bundesweit nicht bereit ist, als Teil der Verhandlungsmasse des DFL-Deals mit dubiosen Investoren herzuhalten, werden wir zwölf Minuten schweigen.

Den Investoreneinstieg sehen wir als einen elementaren Angriff auf den basisorientierten Volkssport Fußball hierzulande. Die Funktionäre mögen Medienrechte verscherbeln können, doch gleichwohl können wir unsere eingebrachten Anteile am Produkt Bundesliga selbst beeinflussen. Unsere Ressourcen im Kampf gegen die Profitgier und Willkür der DFL werden wir kollektiv bündeln. Noch könnten die Geschäftsführer der Liga das verhängnisvolle Investmentprojekt stoppen. Wir werden diesen Weg genauestens im Visier behalten!

Die Fanszenen Deutschlands im Dezember 2023

Kritischer Nachruf zum Tod von Henri Kissinger

Im Zuge des Todes des ehemaligen US-Außenministers und gebürtigen Fürthers Henry Kissinger gedachte auch die Spielvereinigung diesem mit einem kurzen Text auf deren Website als auch einer Schweigeminute vor dem Heimspiel gegen Magdeburg. Begleitet wurde dies mit enormer Kritik in den Kommentarspalten als auch mittels eines kritischen Spruchbands auf der Nordtribüne. Der Hintergrund des Gedenkens dürfte den meisten Menschen im Ronhof bekannt sein: Der im Alter von 100 Jahren verstorbene Kissinger war bis zuletzt Ehrenmitglied der Spielvereinigung und damit wohl einer der berühmtesten Fans unseres Vereins, sowie seit nunmehr 25 Jahren Ehrenbürger der Stadt.
Nicht nur der kleine Nachruf seitens der Spielvereinigung sparte kritische Worte nicht nur weitestgehend, sondern gänzlich aus. Auch die Würdigungen vieler deutscher Politiker waren überwiegend positiv. So bezeichnete nicht zuletzt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Kissinger als „großen Kämpfer für Freiheit und Demokratie“.
Ein unkritischer Personenkult um den ehemaligen US-Außenminister ist jedoch aufgrund einer Vielzahl von Aspekten durchaus zu hinterfragen, was sich bei einem genaueren Blick auf dessen Biographie zeigt.
Heinz Alfred Kissinger wuchs in einer jüdischen, bürgerlichen Familie in der Fürther Innenstadt auf und spielte als Kind nicht nur für die Spielvereinigung, sondern besuchte auch teils heimlich den Ronhof in einer Zeit, als diese gerade das dritte Mal Meister geworden war und nach wie vor zu den besten Mannschaften Europas zählte.

Im Sommer 1938 musste Kissinger mit seiner Familie vor der Verfolgung der Nationalsozialisten fliehen, sodass diese zusammen in die USA emigrierten.
Dort leistete er später Militärdienst, welcher ihn gegen Ende des zweiten Weltkriegs zurück nach Deutschland bringen sollte, bevor er erneut in die Vereinigten Staaten zurückkehrte und dort eine Karriere in der Politikwissenschaft absolvierte, welche ihm 1968 den Einstieg als Sicherheitsberater im weißen Haus und später auch den Posten des Außenministers ermöglichte. Seine akademische Karriere nahm Kissinger nach dem Ende seiner politischen Laufbahn 1977 erneut auf und machte sich einige Jahre später als Berater, Lobbyist und Autor selbstständig. Sein hohes internationales Ansehen verdankte er neben seiner zeitlebens geschickten Selbstvermarktung u.a. auch zahlreichen Auszeichnungen wie etwa dem Friedensnobelpreis, welchen Kissinger 1973 für die Verhandlungen zum Ende des Vietnamkriegs erhielt. Die Auszeichnung war bereits damals hoch umstritten, was nicht zuletzt an vielen düsteren Entscheidungen lag, an welchen Kissinger während der eben bereits angerissenen Amtszeit als nationaler Sicherheitsberater unter Präsident Nixon maßgeblich beteiligt war.

Im Zuge der Zuspitzung des Vietnam-Kriegs im Jahre 1969 ließen die USA unter der direkten Federführung Kissingers in einer groß angelegten Geheimoperation das neutrale Kambodscha bombardieren, um Lieferwege nach Nordvietnam zu blockieren. Der geheime Angriff, welcher nur durch einen internen Informanten ans Licht kam, war nicht nur völkerrechtswidrig, sondern forderte darüber hinaus hunderttausende zivile Opfer. Zudem lösten die USA durch die Destablisierung Kambodschas indirekt einen massiven Bürgerkrieg im Land aus, in dessen Verlauf die rote Khmer an die 2 Millionen Menschen ermordete.

Neben diesem wohl bekanntesten Vorfall gibt es noch etliche weitere kritische Episoden im Verlauf der Amtszeiten Kissingers als Sicherheitsberater und ab 1973 als Außenminister. So soll er unter anderem den Militärputsch in Chile unterstützt haben, um den demokratisch gewählten sozialistischen Präsidenten Allende zu verhindern. 1975 unterstützten die USA unter Kissinger als republikanischer Außenminister unter anderem mit Waffenlieferungen den Einmarsch des indonesischen Diktators Suharto in Osttimor, welcher in einem Genozid mit etwa 250.000 Opfern mündete. Ähnliches hatte sich bereits 1971 ereignet, als Pakistans Militär gewaltsam gegen ostpakistanische (das Gebiet des heutigen Bangladesch) Autonomiebestrebungen vorging, dabei etwa eine Million Opfer und 20 Millionen Geflüchtete verursachte und nicht zuletzt auch auf amerikanische Waffenlieferungen zurückgreifen konnten, obwohl deren Kongress zuvor Wirtschaftssanktionen verhängt hatte.

Kissinger war also nicht nur „eine menschliche Größe“, wie die SpVgg ihn im Nachruf nennt, sondern in erster Linie ein knallharter Machtpolitiker, der vor nichts zurückschreckte, um US-amerikanische Interessen im Ausland durchzusetzen. Dies zeigt sich beispielsweise auch an einem mitgeschnittenen Telefonat des ehemaligen US-Außenministers mit der damaligen israelischen Premierministerin Golda Meir, als es um mehr Druck auf Moskau für zusätzliche Ausreisemöglichkeiten für sowjetische Juden ging. Folgendermaßen wird Kissinger zitiert: „Die Auswanderung von Juden aus der Sowjetunion ist kein Ziel der amerikanischen Außenpolitik. Auch wenn sie Juden in Gaskammern stecken, ist das keine amerikanische Angelegenheit. Vielleicht ist es eine humanitäre Angelegenheit.“

Damit sind nur die schwerwiegendsten und bekanntesten Fälle genannt, die die Amtszeiten Kissingers durchaus in einem anderen Licht erscheinen lassen als es der Nachruf der SpVgg tut. Dass Kissingers Tod als berühmtes Mitglied natürlich eine gewisse Relevanz für unseren Verein hat und nicht zuletzt auch sein u.a. durch die Flucht vor den Nationalsozialisten beeinflusstes Verhältnis zu Deutschland in der Betrachtung hierzulande eine Rolle spielt, liegt auf der Hand. Somit ist eine ausführlichere Beschäftigung mit seiner Person absolut legitim. Wenn dabei allerdings die zahlreichen Schattenseiten seiner politischen Laufbahn, welche zum Tod von Millionen von Menschen beigetragen haben, dabei so ausgelassen werden, ist das aufs Schärfste zu kritisieren und lässt unseren Verein in einem schlechten Licht erscheinen. Vielmehr entsteht der Eindruck, dass historische und personenkritische Fakten zu eigenen Promo-Zwecken hinten angestellt werden.

Horidos 1000 Ultras und Stradevia 907

20. März – Fußball für alle!

Die Nachrichten in Sachen Corona haben sich in den letzten Wochen wieder einmal überschlagen. Ab dem 20. März sollen alle „tiefgreifenden“ Corona-Maßnahmen fallen – wie immer gibt es also ein Hintertürchen und das ist nach dem bisherigen Pandemieverlauf auch durchaus verständlich.

Wir wissen heute noch nicht, wie die Lage in den nächsten Wochen und Monaten sein wird. Wir verstehen die Ankündigungen aus der Politik allerdings so, dass die meisten Einschränkungen bald fallen. Das heißt für uns: Wir gehen davon aus, dass auch beim Stadionbesuch wieder Normalität einkehrt.

Die Einschränkungen der vergangenen Monate dürfen die Pandemie nicht überdauern. Die letzten zwei Jahre Fußball waren alles, nur nicht unsere Normalität und dürfen auch niemals dazu werden!

An dieser Stelle nehmen wir deshalb die Verbände und Funktionäre in die Pflicht. In den letzten zwei Jahren haben sie sich nicht mit Ruhm bekleckert, aber stetig beteuert, wie wichtig Fans für den Fußball sind. Jetzt ist die Zeit gekommen, sich ebenfalls für einen Fußball ohne Einschränkungen auf allen Ebenen einzusetzen. Dies bedeutet:

  • Volle Auslastung der Stadien inklusive der Stehplätze
  • Keine Zutrittsbeschränkungen
  • Keine Maskenpflicht unter freiem Himmel
  • Keine personalisierten oder digitalen Tickets
  • 10 % Gästekontingent
  • Keine Kompensation der Verluste der Pandemiezeit durch Preiserhöhungen für das Stadionpublikum

Das wäre ein nachhaltiger Schritt für alle Stadionbesucher!

Während sich der Stadionbesuch wieder normalisiert, ist das System des Profifußballs weiterhin kaputt. Deshalb erinnern wir noch einmal an unsere Forderungen für einen nachhaltigeren Fußball, die sich seit Beginn der Pandemie nicht verändert haben. Wir fordern:

  • Wettbewerbsfördernde, ligaübergreifende Verteilung der Fernsehgelder!
  • Verpflichtende Bildung von Rücklagen, um künftige Krisen besser überstehen zu können!
  • Erhalt der 50+1-Regel und eine Ende von Finanzdoping!
  • Gehalts- und Transferobergrenzen!
  • Beschränkung der Einflüsse der Spielerberater!
  • Obergrenzen für Spielerkader!

Groß waren vor zwei Jahren die Lippenbekenntnisse. Groß war die vermeintliche Demut in der finanziellen Not. Verändert hat sich bislang nichts.

Der Fußball braucht Veränderungen. Der Stadionbesuch muss fanfreundlich sein.

Jetzt seid ihr dran: Lasst den Worten Taten folgen.

Fußball für alle!

Die Fanszenen Deutschlands im März 2022

Stradevia hilft… dem Frankenkonvoi!

 

Da auch dieses Jahr unsere jährliche Sammlung leider nicht wie gewohnt stattfinden kann, habt ihr nun über unser Bestellformular die Möglichkeit einen Kalender für 10,00 € (zzgl. 2,50 € Versand) zu kaufen. Der Gewinn aus dem Verkauf kommt dieses Jahr erneut dem Frankenkonvoi zugute.

Von Geflüchteten bis hin zu Menschen, die im Ahrtal dieses Jahr vom Hochwasser getroffen wurden – der Frankenkonvoi unterstützt genau dort, wo gerade Hilfe benötigt wird. Weitere Infos zum Frankenkonvoi findet ihr beim Frankenkonvoi.

Deckt euch, eure Freunde und Familie also mit unserem schick designten Jahreskalender 2022 mit den schönsten Choreos aus Block 12 ein und helft uns den Frankenkonvoi mit einer möglichst großen Spende zu unterstützen.

Einfach das Bestellformular ausfüllen und nicht vergessen eure Emails zu checken, dort erhaltet ihr alle weiteren Informationen.

Verteilung der TV Gelder reformieren!


Im Frühling sahen sich die Fußballvereine der ersten beiden Ligen ob wirtschaftlicher Zwänge in der Not, den Spielbetrieb schnellstmöglich wieder aufzunehmen. Die zügige Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber den TV-Sendern wurde als einzige Möglichkeit ins Feld geführt, um einen wirtschaftlichen Kollaps des Systems Profifußball in Deutschland zu verhindern.

Um hierfür während noch unklarer Pandemielage für Verständnis zu werben, zeigten sich Vereine und Verbände selbstkritisch. Es gebe Fehlentwicklungen, man könne nicht so weitermachen, es brauche neue Rahmenbedingungen für den Fußball.

Dann rollte der Ball wieder, die Saison ging zu Ende, die nächste Spielzeit begann. Reformen? Fehlanzeige! Wenigstens ein Grundsatzbeschluss, der den Willen zur Veränderung bekundet? Fehlanzeige!

Stattdessen Schweigen im Walde bei den großen Protagonisten des „Re-Start“.

Nun steht die Entscheidung über die künftige Verteilung der Einnahmen aus der nationalen und internationalen TV-Vermarktung bevor. Hier hören wir nun endlich einige reformwillige Stimmen aus dem Ligaestablishment. Diese Stimmen sind auch verdammt wichtig. Doch noch bleiben die Forderungen hinter den bekannten Erwartungen vieler Fans, wie dem detaillierten Konzept von „Zukunft Profifußball“, zurück. Die Neuverteilung der TV-Gelder ist gleichzeitig ein Test, ob die Worte im Frühjahr die erwartete Nebelkerze oder doch ehrlich gemeint waren. Eine deutlich gleichmäßigere Verteilung der TV-Gelder kann nicht alle Fehlentwicklungen der letzten 30 Jahre rückgängig machen, aber sie ist ein erster Schritt in Richtung substanzieller Veränderungen. Weitere Reformen zur Förderung eines ausgeglicheneren Wettbewerbs, aber auch eines nachhaltigen Wirtschaftens müssen folgen.

Der Ball befindet sich nach wie vor bei den Funktionären der Vereine und Verbände. Wenn der Fußball als gesamtgesellschaftliches Ereignis eine Perspektive haben soll, tun diese gut daran, die Vorschläge aus den Kurven endlich ernst zu nehmen und als Auftrag zu begreifen.

Fanszenen Deutschlands