20. März – Fußball für alle!
Die Nachrichten in Sachen Corona haben sich in den letzten Wochen wieder einmal überschlagen. Ab dem 20. März sollen alle „tiefgreifenden“ Corona-Maßnahmen fallen – wie immer gibt es also ein Hintertürchen und das ist nach dem bisherigen Pandemieverlauf auch durchaus verständlich.
Wir wissen heute noch nicht, wie die Lage in den nächsten Wochen und Monaten sein wird. Wir verstehen die Ankündigungen aus der Politik allerdings so, dass die meisten Einschränkungen bald fallen. Das heißt für uns: Wir gehen davon aus, dass auch beim Stadionbesuch wieder Normalität einkehrt.
Die Einschränkungen der vergangenen Monate dürfen die Pandemie nicht überdauern. Die letzten zwei Jahre Fußball waren alles, nur nicht unsere Normalität und dürfen auch niemals dazu werden!
An dieser Stelle nehmen wir deshalb die Verbände und Funktionäre in die Pflicht. In den letzten zwei Jahren haben sie sich nicht mit Ruhm bekleckert, aber stetig beteuert, wie wichtig Fans für den Fußball sind. Jetzt ist die Zeit gekommen, sich ebenfalls für einen Fußball ohne Einschränkungen auf allen Ebenen einzusetzen. Dies bedeutet:
- Volle Auslastung der Stadien inklusive der Stehplätze
- Keine Zutrittsbeschränkungen
- Keine Maskenpflicht unter freiem Himmel
- Keine personalisierten oder digitalen Tickets
- 10 % Gästekontingent
- Keine Kompensation der Verluste der Pandemiezeit durch Preiserhöhungen für das Stadionpublikum
Das wäre ein nachhaltiger Schritt für alle Stadionbesucher!
Während sich der Stadionbesuch wieder normalisiert, ist das System des Profifußballs weiterhin kaputt. Deshalb erinnern wir noch einmal an unsere Forderungen für einen nachhaltigeren Fußball, die sich seit Beginn der Pandemie nicht verändert haben. Wir fordern:
- Wettbewerbsfördernde, ligaübergreifende Verteilung der Fernsehgelder!
- Verpflichtende Bildung von Rücklagen, um künftige Krisen besser überstehen zu können!
- Erhalt der 50+1-Regel und eine Ende von Finanzdoping!
- Gehalts- und Transferobergrenzen!
- Beschränkung der Einflüsse der Spielerberater!
- Obergrenzen für Spielerkader!
Groß waren vor zwei Jahren die Lippenbekenntnisse. Groß war die vermeintliche Demut in der finanziellen Not. Verändert hat sich bislang nichts.
Der Fußball braucht Veränderungen. Der Stadionbesuch muss fanfreundlich sein.
Jetzt seid ihr dran: Lasst den Worten Taten folgen.
Fußball für alle!
Die Fanszenen Deutschlands im März 2022
Stradevia hilft… dem Frankenkonvoi!
Da auch dieses Jahr unsere jährliche Sammlung leider nicht wie gewohnt stattfinden kann, habt ihr nun über unser Bestellformular die Möglichkeit einen Kalender für 10,00 € (zzgl. 2,50 € Versand) zu kaufen. Der Gewinn aus dem Verkauf kommt dieses Jahr erneut dem Frankenkonvoi zugute.
Von Geflüchteten bis hin zu Menschen, die im Ahrtal dieses Jahr vom Hochwasser getroffen wurden – der Frankenkonvoi unterstützt genau dort, wo gerade Hilfe benötigt wird. Weitere Infos zum Frankenkonvoi findet ihr beim Frankenkonvoi.
Deckt euch, eure Freunde und Familie also mit unserem schick designten Jahreskalender 2022 mit den schönsten Choreos aus Block 12 ein und helft uns den Frankenkonvoi mit einer möglichst großen Spende zu unterstützen.
Einfach das Bestellformular ausfüllen und nicht vergessen eure Emails zu checken, dort erhaltet ihr alle weiteren Informationen.
Verteilung der TV Gelder reformieren!
Im Frühling sahen sich die Fußballvereine der ersten beiden Ligen ob wirtschaftlicher Zwänge in der Not, den Spielbetrieb schnellstmöglich wieder aufzunehmen. Die zügige Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber den TV-Sendern wurde als einzige Möglichkeit ins Feld geführt, um einen wirtschaftlichen Kollaps des Systems Profifußball in Deutschland zu verhindern.
Um hierfür während noch unklarer Pandemielage für Verständnis zu werben, zeigten sich Vereine und Verbände selbstkritisch. Es gebe Fehlentwicklungen, man könne nicht so weitermachen, es brauche neue Rahmenbedingungen für den Fußball.
Dann rollte der Ball wieder, die Saison ging zu Ende, die nächste Spielzeit begann. Reformen? Fehlanzeige! Wenigstens ein Grundsatzbeschluss, der den Willen zur Veränderung bekundet? Fehlanzeige!
Stattdessen Schweigen im Walde bei den großen Protagonisten des „Re-Start“.
Nun steht die Entscheidung über die künftige Verteilung der Einnahmen aus der nationalen und internationalen TV-Vermarktung bevor. Hier hören wir nun endlich einige reformwillige Stimmen aus dem Ligaestablishment. Diese Stimmen sind auch verdammt wichtig. Doch noch bleiben die Forderungen hinter den bekannten Erwartungen vieler Fans, wie dem detaillierten Konzept von „Zukunft Profifußball“, zurück. Die Neuverteilung der TV-Gelder ist gleichzeitig ein Test, ob die Worte im Frühjahr die erwartete Nebelkerze oder doch ehrlich gemeint waren. Eine deutlich gleichmäßigere Verteilung der TV-Gelder kann nicht alle Fehlentwicklungen der letzten 30 Jahre rückgängig machen, aber sie ist ein erster Schritt in Richtung substanzieller Veränderungen. Weitere Reformen zur Förderung eines ausgeglicheneren Wettbewerbs, aber auch eines nachhaltigen Wirtschaftens müssen folgen.
Der Ball befindet sich nach wie vor bei den Funktionären der Vereine und Verbände. Wenn der Fußball als gesamtgesellschaftliches Ereignis eine Perspektive haben soll, tun diese gut daran, die Vorschläge aus den Kurven endlich ernst zu nehmen und als Auftrag zu begreifen.
Fanszenen Deutschlands
Stradevia hilft 2020 – Corona Edition – Update
Auf unserer Homepage haben wir es bereits bekannt gegeben. Der eigentliche Plan für dieses Jahr war, ein Soli-Bier in ausgewählten Kneipen zu verkaufen, wovon ein Teil dem @frankenkonvoi zu Gute gekommen
wäre.
Was sollen wir sagen, das Bier war bestellt und die Kneipen mussten schließen. Entsprechend haben wir nun etwas Bier auf Lager, das wir gerne in den kommenden Wochen für den Frankenkonvoi losbekommen möchten.
Das Soli-Bier, ein Kellerbier von der Brauerei Hertl, bekommt ihr an den kommenden vier Mittwochen (4.11., 11.11., 18.11. & 25.11.) von 17 bis 19 Uhr im @fanprojekt_fuerth in der Theresientraße 17. Eine Flasche kostet 2 Euro (zzgl. Pfand), wovon 1 Euro in die Stradevia hilft… Kasse fließt und somit die Arbeit des Frankenkonvois unterstützen wird.
Ab 10 gekauften Flaschen bekommt ihr einen unserer Wandkalender gratis im Dezember zugeschickt. Und apropos Kalender, auch diese könnt ihr vor Ort noch bestellen. Oder ihr schreibt uns eine Mail an info [at] stradevia [punkt] de oder kontaktiert uns hier per PN.
Zum Schluss möchten wir uns noch bei den beteiligten Kneipen vom Boca, der Kaffeebohne, der Tante Förster, dem Stubenhocker, dem Maxim, dem Herr & Kaiser, den Sieben Schwaben und dem Kütt bedanken, dass sie diese Soliaktion unterstützt und ermöglicht hätten. Wir freuen uns, wenn wir dies im kommenden Frühjahr nachholen werden!
PS: Wer uns mit dem Kauf des Soli-Bieres unterstützt und ein paar Flaschen mehr haben möchte, bringt am besten einen Kasten oder ähnliches mit, denn hier haben wir leider keine vor Ort um euch diese für den Transport mitzugeben.
Stradevia hilft 2020 – Corona Edition
Nur weil wir aktuell nicht im Stadion sein können, bedeutet dies nicht das „Stradevia hilft…“ ausfallen muss. Unsere erste Alternative sah vor, das wir in diversen Kneipen ein Soli-Bier verkaufen würden, wovon je ein Euro dem guten Zweck zu Gute gekommen wäre. Aufgrund der aktuellen Situation ist dies natürlich nicht möglich. Wir freuen uns wenn wir dies hoffentlich im Frühjahr nachholen können. Ein Dank geht an dieser Stelle dennoch an das Boca, die Kaffeebohne, den Stubenhocker, die Tante Förster, das Maxim, dem Herr & Kaiser, den Sieben Schwaben sowie dem Kütt! Wir freuen uns, dass ihr uns hierbei unterstützen werdet, genauso wie die Kleeblattfans euch hoffentlich in der aktuellen schweren Zeit mit Bestellungen und den Kauf von Gutscheinen unterstützen werden.
Somit mussten wir uns allerdings wieder etwas Neues einfallen lassen. Bis zum 22. November habt ihr nun die Möglichkeit, einen oder mehrere Wandkalender im A4 Hochkant Format zu kaufen. Ein Kalender kostet 10 Euro (plus Versand).
Bestellen könnt ihr diese entweder hier per DM oder ihr schreibt uns eine Mail an kalender [at] stradevia [punkt] de Hierbei nennt ihr uns bitte gleich eure gewünschte Anzahl sowie eure Adresse. Alle weiteren Infos erhaltet ihr dann als Antwort.
Wir werden alles daran setzen, dass die Kalender rechtzeitig zum Weihnachtsfest eintreffen. Entsprechend eignen sich diese auch wunderbar als kleine Überraschung für eure Freunde und Familie.
In diesem Jahr kommen eure Spenden dem Frankenkonvoi e.V. zu Gute. Von den Spendengeldern werden Lebensmittel, Wasser und Hygieneartikel besorgt und dort hin gebracht wo sie gebraucht werden. Dabei spielt es keine Rolle ob es Waisenkinder in Rumänien sind, Personen die vorerst in Flüchtlingscamps gestrandet sind oder unser direkter Nachbar, der in Not geraten ist.
Wer unabhängig von den Kalender spenden möchte, kann seinen Betrag bei der Bezahlung einfach aufrunden oder ihr könnt an eine der folgenden beiden Möglichkeiten überweisen:
Empfänger: Stradevia 907
Bank – DE69 7625 0000 0040 4175 37 oder
PayPal – info [at] stradevia [punkt] de
Betreff: Frankenkonvoi
Wir bedanken uns schon jetzt bei allen Spendern! Und natürlich halten wir euch auf dem Laufenden, wann es das Soli-Bier zu erwerben geben wird.
In der Krise beweist sich der Charakter
Nein, der Fußball befindet sich in keiner Krise – lediglich das Geschäftsmodell derjenigen kommt ins Wanken, die sich daran eine goldene Nase verdienen. Und nicht erst jetzt, aber aktuell mit voller Wucht, bekommt der Profifußball den Spiegel vor die Nase gesetzt, mit welcher Missgunst ein großer Teil der Bevölkerung auf den Profifußball blickt. Wir nehmen wahr, dass sich das Produkt Fußball eine Parallelwelt erschaffen hat, welche viele Fußballfans mit ausufernden Transfer- und Gehaltssummen, einer unersättlich wirkenden Gier nach Profit, Korruption bei Verbänden sowie dubiosen und intransparenten Beraterstrukturen (2017/18 ca. 200 Mio. €) in Verbindung setzen.
Wiederaufnahme des Spielbetriebs
Wir mögen aktuell nicht beurteilen und abschätzen können, wann ein vertretbarer Zeitpunkt gewesen wäre, den Ball wieder rollen zu lassen. Wir bewerten jedoch das Verhalten der Vertreter des Profifußballs als anstands- und respektlos, sich in der aktuellen Krisensituation derart aggressiv in den Vordergrund zu drängen. Der Gedanke, dass sich mit genügend Geld und ausreichender Lobbyarbeit Sonderwege bestreiten lassen, lässt sich leider nicht von der Hand weisen. Ein Vorpreschen bei der Inanspruchnahme routinemäßiger Screenings erachten wir als anmaßend, würden uns doch dutzende andere Institutionen einfallen, bei denen verdachtsunabhängige Testungen mehr Sinn ergeben würden. Übel stößt hierbei nicht die generelle Inanspruchnahme von Testkapazitäten auf, sondern weil sich der Profifußball eine soziale Relevanz anmaßt und eine Sonderbehandlung bewirkt, die in keinem Verhältnis zur aktuellen gesellschaftlichen Rangordnung steht.
Wir hätten vielmehr eine Vorgehensweise erwartet, welche der sozialen Verantwortung und der Vorbildfunktion des Fußballs gerecht wird.
Veränderungen
„Es steht außer Frage, dass künftig Nachhaltigkeit, Stabilität und Bodenständigkeit zu den entscheidenden Werten gehören müssen“. Zwar zeugt die von der DFL getätigte Aussage durchaus von Selbstkritik, zeigt jedoch gleichzeitig auch, nach welchem Maßstab bisher Entscheidungen getroffen wurden und in welchem Ausmaß man von wirtschaftlichen Interessen getrieben wurde.
Es ist jetzt, und nicht erst nach überstandener Krise, an der Zeit, über konkrete Veränderungen im Profifußball zu debattieren und Entscheidungen zu treffen:
1. Wettbewerbsfördernde, ligaübergreifende Verteilung der Fernsehgelder
Der aktuelle Verteilungsschlüssel sorgt dafür, dass die Schere zwischen finanziell starken und schwachen Vereinen immer weiter auseinandergeht. Eine gerechtere Verteilung fördert den sportlichen Wettbewerb und steigert die Attraktivität der Ligen.
2. Rücklagen
Es muss festgelegt werden, dass die Clubs Rücklagen bilden, um zumindest kurzfristige Krisen jeder Art überstehen zu können, ohne direkt vor der Insolvenz zu stehen. Hierbei muss vor allem Rücksicht auf die e.V.-Strukturen genommen und dafür adäquate Lösungen gefunden werden, ohne diese – ebenso wie 50+1, in Frage zu stellen. Schließlich ist der Verkauf von Substanz zur Rettung der Liquidität genau die Denkweise, die zur jetzigen Krise geführt hat. Daher ist der Umstand, dass die 50+1 Regel zum Teil in Frage gestellt wird, aus unserer Sicht vollkommen unverständlich.
3. Gehalts- und Transferobergrenzen
Spielern und Funktionären seien weiterhin wirtschaftliche Privilegien vergönnt. Analog zu Transfersummen sollten jedoch auch diese gedeckelt werden, um aktuelle Auswüchse zu stoppen und dem irrationalen und unverhältnismäßigen Wettbieten entgegenzuwirken.
4. Einfluss durch Berater beschränken
Rund um die Spieler hat sich ein Netzwerk an Profiteuren gebildet, welches für den Sport in keiner Weise produktiv ist. Dieses muss aufgedeckt, reglementiert und eingeschränkt werden.
Wenn man sich auf der Mitgliederversammlung des eigenen Vereins erklären lässt, wie gering der Bruchteil der teils horrenden Ablösesummen ist, der dem eigenen Verein tatsächlich zu Gute kommt, wird schnell sichtbar, dass an diesem System des modernen Menschenhandels einiges nicht stimmen kann.
Zu hoch sind die Beträge, die bei den Transfererlösen bei den Spielerberatern hängen bleiben, deren Handeln im Interesse ihrer Schützlinge oft durchaus angezweifelt werden darf. Hier ist leider zu vermuten, dass oft der Blick auf den eigenen Gewinn, das „Kasse machen“, im Vordergrund steht und Spieler die Clubs öfter wechseln, als das ihrer eigenen sportlichen Entwicklung zuträglich wäre.
Richtig problematisch wird es dann, wenn sich unter den großen Beratungsbüros kartellartige Strukturen bilden, die mit Absprachen unter der Hand die Transferzahlungen in die Höhe treiben. Der freie Markt aus Angebot und Nachfrage ist dann nachhaltig gestört und es entsteht eine Preisspirale, an der der Profifußball kein Interesse haben kann.
Ebenso muss den verschiedenen Investmentfirmen, welche sich an den Rechten der Spielertransfers beteiligen, ein Riegel vorgeschoben werden. Es darf nicht sein, dass sich Privatpersonen unter dem Deckmantel dieser Firmen die eigenen Taschen füllen und die Verbände die Augen verschließen!
Natürlich ist es in Ordnung und Teil des Wettbewerbes Fußball, wenn gute Spieler gute Gehälter erzielen und entsprechende Transfersummen kosten. Spieler sind (leider) auch eine Handelsware. Die Abartigkeiten, die hier aber in den letzten Jahren gewachsen sind, sind nicht Ausdruck eines gesunden Wettbewerbs.
5. Kader begrenzen
Durch aufgeblähte Spielerkader lagern die Vereine „Kapital“ auf Ihren Auswechselbänken. Manch ein Verein verpflichtet Spieler nur, damit diese nicht für die Konkurrenz auflaufen können und lässt sie dann auf der Bank oder Tribüne versauen. Vereine, die es sich leisten können, blähen ihre Kader künstlich auf. Dem Motto folgend „was ich habe hat schon mal kein anderer“. Das ist natürlich eine Strategie, gegen die Konkurrenten zu arbeiten. Ob sie sportlich ist, steht auf einem anderen Blatt.
Eine Begrenzung der Anzahl an Spielerleihen ist bereits geplant. Dies gilt es, auf die Reduzierung der Profikader auszuweiten Ein beliebiges Aufstocken mit Nachwuchskräften sollte dennoch jederzeit möglich sein, denn würde es rein um die Absicherung gegen Ausfälle gehen, spricht absolut nichts dagegen, Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen hochzuziehen. In diesem Fall zeugt ein großer Kader mit eigenen jungen Spielern von einer nachhaltigen und guten Nachwuchsarbeit. Dies gilt es in Zukunft vermehrt zu fördern.
Ein „Zusammenkauf“ von Profispielern „auf Halde“ ist grundsätzlich abzulehnen. Das wird nicht zuletzt den Spielern nicht gerecht, deren Entwicklung dadurch nachhaltig gestört wird.
Wir werden genauestens verfolgen, ob auf die eigenen Worten der Verbandsvertreter und von Funktionären, den Fußball ändern zu wollen, auch Taten folgen. Schluss mit Ausreden und Heraufbeschwören von Unmachbarkeitsszenarien. Wir erwarten eine lösungs- und keine problemorientierte Herangehensweise mit transparenten Arbeitsschritten.
Fanszenen Deutschlands im Mai 2020
Kein Fußball ohne Fans
Zugegeben, ab Sonntag wird eine komische Zeit für uns alle beginnen. Unser Herzensverein wird spielen und wir werden ausgesperrt sein. Anstatt sich am Sonntag mit seinen Freunden in der Gustavstraße oder in der SFK zu treffen um dann gemeinsam zum Ronhof zu gehen, bleibt uns nur der Blick in die Röhre. Wir verstehen, dass wir aktuell nicht ins Stadion dürfen um uns und andere zu schützen. Wir verstehen aber nicht, dass zum jetzigen Zeitpunkt Geisterspiele als alternativlos angesehen werden. Aber hierzu haben sich die Fanszenen Deutschlands schon ausführlich geäußert. Die Stellungnahme dazu könnt ihr weiter unten nachlesen.
Dennoch wollten wir uns vor dem ersten Spiel nochmals an euch wenden. Wir als Gruppe werden auch in den kommenden Wochen weiterhin auf uns und unser Umfeld aufpassen und Verantwortung übernehmen. Somit wird es von unserer Seite weder einen Aufruf zum Treffpunkt vor dem Stadion, noch ein Rahmenprogramm oder eine Alternativveranstaltung in der SFK geben.
Tut es uns bitte gleich und vermeidet in größeren Gruppen daheim oder anderswo die Spiele zu schauen.
Verfolgt die Spiele mit euren Familien oder Mitbewohnern und greift hierbei auf das gute alte Radio zurück, oder nehmt euch einen Ticker zur Hand. Sky darf nicht als Gewinner dieser Krise hervorgehen, denn sie tragen eine genauso große Schuld an den Geisterspielen wie die Vereine, die sich in völlige Abhängigkeit zu den Pay-TV Sendern begeben haben.
Gegen Geisterspiele – Sky und Co. das Licht ausknipsen
Solischoppen für Fürther Kneipen
„Solischoppen“ zum Erhalt der Fürther Kneipen – Kultur
Aufgrund der aktuellen Situation rund um Covid19 sehen sich diverse klein- und mittelständische Betriebe einer existenziellen Bedrohungslage ausgesetzt. So trifft die derzeitige Lage insbesondere Betriebe im Bereich der Gastronomie. Aus diesem Grund organisieren Horidos und Stradevia am 16.05.20 einen virtuellen Kneipenabend unter dem Namen „Solischoppen“. Hintergrund ist das bereits seit Jahren gepflegte Ritual unseres „Frühschoppens“ als alljährlichen Saisonausklang, den wir mit etlichen Fürther Gastrobetrieben bei jedem letzten Saisonheimspiel unserer geliebten SpVgg Fürth erfolgreich organisiert haben. Jenen Kneipen soll nun der Spendenerlös des „Solischoppens“ für die in den vergangenen Jahren entgegenbrachte Unterstützung beim Saisonabschluss, in dieser schwierigen Zeit zukommen.
Im Rahmen eines Livestreams auf Youtube (Kanal: Miller Filme), der am 16.5.20 um 19h online gehen wird, ist ein buntes Rahmenprogramm gemeinsam mit etlichen Kneipenwirten, der Fan- und Ultraszene der SpVgg als auch weiteren Initiativen aus der Kleeblattstadt entstanden, welches in Form von Live – Interviews u.a. Bezug zur aktuellen Coronasituation und die Folgen für die Fürther Kneipenszene nimmt. Darüber hinaus werden zusätzliche Projekte und Initiativen wie „Fürther sind solidarisch“, die Kampagne „Zurück zur SpVgg Fürth“ oder auch die „Aktion Protestgarten“ zu Wort kommen. Musikalische Liveacts als auch eine Liveversteigerung sowie ein Onlinequiz werden ebenfalls Bestandteil des „Solischoppens“ sein.
Auf dem Spendenprotal „Starnext“ (startnext.com/solischoppen) können bereits jetzt die „Dankeschöns“ für die jeweiligen Spendenhöhen eingesehen werden ehe am 16.5.20 die tatsächliche Spendenfunktion freigeschalten wird. Alle Spenden fließen zu 100% in die jeweiligen unterstützenden Kneipen zurück. Darüber hinaus wird durch das Organisatorenteam angeboten, Solidaritäts-Shirts, einzusehen auf Startnext, zum Selbstkostenpreis bei unserer Initiative zu erwerben und im jeweiligen Gastronomiebetrieb, kleinen Einzelhandelsgeschäft, o.ä. gewinnbringend zu verkaufen, um somit den wirtschaftlichen Schaden für den einzelnen Inhaber aus der derzeitigen Situation begrenzen zu können. Weitere Details werden während der Livesendung am 16.05.20 bekannt gegeben.
Getreu unserem Solishirt-Motto „Gemeinsam den Puls der Stadt am Leben halten“, kann jeder Einzelne einen Teil zur Erhaltung der Fürther Kneipenszene beitragen.
16.5.20 – 19Uhr! (->https://www.youtube.com/millerfilme)
(Für die Live-Versteigerung sowie weitere Fragen zur Shirtbestellung bitte an folgende Mail wenden:
solischoppen@gmail.com!)
(Unterstützer – Gastronomiebetriebe: Boca, Kaffee Bohne, Tante Förster, Stubenhocker, Cheers, City- Schänke, Lohners Treff)
Quarantäne für den Fußball – Geisterspiele sind keine Lösung
Die Frage, wann und in welcher Form wieder Profifußball gespielt werden darf, wurde in den vergangenen Tagen und Wochen viel diskutiert. In der nach wie vor teils unübersichtlichen gesellschaftlichen Situation wurden von verschiedenen Akteuren eine Vielzahl ethischer, epidemiologischer und anderer Argumente ins Feld geführt. Im Folgenden möchten wir uns, als bundesweiter Zusammenschluss der Fanszenen und mit Blick auf die DFL-Vollversammlung, zu dem Thema äußern:
Die Wiederaufnahme des Fußballs, auch in Form von Geisterspielen, ist in der aktuellen Situation nicht vertretbar – schon gar nicht unter dem Deckmantel der gesellschaftlichen Verantwortung. Eine baldige Fortsetzung der Saison wäre blanker Hohn gegenüber dem Rest der Gesellschaft und insbesondere all denjenigen, die sich in der Corona-Krise wirklich gesellschaftsdienlich engagieren. Der Profifußball ist längst krank genug und gehört weiterhin in Quarantäne.
Wir vertreten die klare Position, dass es keine Lex Bundesliga geben darf. Fußball hat in Deutschland eine herausgehobene Bedeutung, systemrelevant ist er jedoch ganz sicher nicht. Beschränkungen, die für vergleichbare Bereiche der Sport- und Unterhaltungsindustrie gelten, müssen auch im Fußball Anwendung finden. In einer Zeit, in der wir alle sehr massive Einschränkungen unserer Grundrechte im Sinne des Gemeinwohls hinnehmen, ist an einen Spielbetrieb der Bundesligen nicht zu denken. Wenn seit Wochen über einen Mangel an Kapazitäten bei CoVid-19-Tests berichtet wird, ist die Idee, Fußballspieler in einer extrem hohen Taktung auf das Virus zu untersuchen, schlicht absurd. Ganz zu schweigen von der Praxis eines Fußballspiels mit Zweikämpfen, eines normalen Trainingsbetriebes in Zeiten von Versammlungsverboten und eines gemeinsamen Verfolgens potenzieller Geisterspiele durch Fans.
Die Rede von gesellschaftlicher Verantwortung und Pläne für exklusive Testkontingente (über 20.000 Stück) für den Profifußball passen nicht zusammen. Wir verstehen, dass Vereinsfunktionäre durchaus rechtliche Verpflichtungen haben, im Sinne des finanziellen Wohls ihres Vereins zu handeln. In einer Situation jedoch, in der die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft vor enormen Herausforderungen stehen, ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass offenbar sämtliche Bedenken hintenangestellt werden, wenn es darum geht, den Spielbetrieb möglichst lange aufrechtzuerhalten, bzw. erneut zu starten.
Ganz offensichtlich hat der Profifußball viel tieferliegende Probleme. Ein System, in das in den letzten Jahren Geldsummen jenseits der Vorstellungskraft vieler Menschen geflossen sind, steht innerhalb eines Monats vor dem Kollaps. Der Erhalt der Strukturen ist vollkommen vom Fluss der Fernsehgelder abhängig, die Vereine existieren nur noch in totaler Abhängigkeit von den Rechteinhabern.
Die Frage, weshalb es trotz aller Millionen keinerlei Nachhaltigkeit im Profifußball zu geben scheint, wie die Strukturen und Vereine in Zukunft robuster und krisensicherer gemacht werden können, wurde zumindest öffentlich noch von keinem Funktionär gestellt. Das einzig kommunizierte Ziel ist ein möglichst schnelles „Weiter so!“, das jedoch lediglich einer überschaubaren Zahl an Beteiligten weiterhin überragende Einkünfte garantiert. Das Gerede von zigtausenden Jobs halten wir schlicht in den meisten Fällen für einen Vorwand, weiterhin exorbitante Millioneneinkünfte für wenige extreme Profiteure zu sichern. Dies zeigt sich auch in der absoluten Untätigkeit des DFB, im Hinblick auf den Fußball unterhalb der 2. Bundesliga. Dass Geisterspiele hier viel stärkere Folgen hätten, als in den Ligen der DFL, wird ausgeblendet. Hauptsache das „Premiumprodukt“ kann weiterexistieren. Hier wird der DFB seiner Rolle nicht nur nicht gerecht, er zeigt auch wiederholt, wessen Interessen er vertritt.
Seit Jahren fordern Fans Reformen für eine gerechtere Verteilung der TV-Einnahmen und kritisieren die mangelnde Solidarität zwischen großen und kleinen Vereinen. Wir weisen auf Finanzexzesse, mangelnde Rücklagenbildung und die teils erpresserische Rolle von Spielerberatern hin. Die Gefahr der Abhängigkeit von einzelnen großen Geldgebern haben wir anhand von Beispielen wie 1860 München, Carl Zeiss Jena und anderen immer wieder aufgezeigt.
Spätestens jetzt ist es aller höchste Zeit, dass sich Fußballfunktionäre ernsthaft mit diesen Punkten auseinandersetzen. Die jetzige Herausforderung ist auch eine Chance: Die Verbände sollten diese Krise als solche begreifen und die Strukturen des modernen Fußballs grundlegend verändern. Es ist höchste Zeit!
In diesem Zusammenhang fordern wir:
-Der aktuelle Plan der DFL, den Spielbetrieb im Mai in Form von Geisterspielen wieder aufzunehmen, darf nicht umgesetzt werden. Wir maßen uns nicht an, zu entscheiden, ab wann der Ball wieder rollen darf. In einer Situation, in der sich der Fußball auf diese Weise so dermaßen vom Rest der Gesellschaft entkoppeln würde, darf es jedoch nicht passieren.
-Eine sachliche Auseinandersetzung mit der aktuellen Lage muss forciert und eine Abkehr vom blinden Retten der TV-Gelder vollzogen werden. Auch ein möglicher Abbruch der Saison darf kein Tabu sein, wenn die gesellschaftlichen Umstände es nicht anders zulassen. In diesem Fall sollten nicht nur Horrorszenarien in Form von drohenden Insolvenzen skizziert werden, sondern Lösungsmöglichkeiten in Form von Förderdarlehen, erweiterten Insolvenzfristen und anderen Kriseninstrumenten, denen sich auch die restliche Wirtschaft stellt, diskutiert werden.
-Eine kommende Lösung muss maximal solidarisch sein. Es darf unter den Vereinen keine Krisengewinner – und verlierer geben. Die Schere zwischen „groß“ und „klein“ darf nicht noch weiter auseinandergehen. Ausdrücklich schließen wir damit auch die Vereine der dritten Liga und der Regionalligen mit ein, für die Geisterspiele ohnehin keine Option sind.
-Die Diskussion über grundlegende Reformen, um den Profifußball nachhaltiger und wirtschaftlich krisensicherer zu gestalten, muss jetzt beginnen. Sie darf nicht nur von Fans und Journalisten geführt werden, sondern ist die zentrale Aufgabe der Verantwortlichen der Clubs und Verbände. Strukturen und Vereine müssen auf einen finanziell und ideell sicheren Boden zurückgeholt werden. Dabei muss die 50+1-Regel weiterhin unberührt bleiben.
Die Phase einer von der restlichen Gesellschaft komplett entkoppelten Fußballwelt muss ein Ende haben!
Fanszenen Deutschlands im April 2020